Psychologe
St. Gallen


Heiße und kalte Untreue

Sexuelles Verlangen ist bei Paaren meistens ungleich verteilt. Der eine will mehr, der andere weniger Sex. Entgegen mancher Klischees ist es keineswegs immer der Mann, der mehr will. Vielmehr ist es bemerkenswert ausgeglichen, von welchem Geschlecht die sexuelle Initiative ausgeht. Etwa bei der Hälfte der Paare ist es die Frau, die sich mehr Sex wünscht.

David Schnarch spitzt es zu und beleuchtet dabei die Rolle von Macht und Anerkennung. Für ihn gibt es immer einen Partner mit schwachem Verlangen und dieser kontrolliert den Sex. Der Partner mit dem schwächeren Verlangen entscheidet darüber, ob sich der Partner mit dem stärkeren Verlangen begehrenswert fühlen kann.

Findet einer der Partner in der Paarbeziehung langfristig nicht die ersehnte sexuelle Erfüllung, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er sich diese außerhalb sucht und so gesehen untreu wird. Ich bezeichne dies als heiße Untreue. Häufig schreibt dann der sich als betrogen fühlende Partner dem untreuen die Schuld zu. Oft genug fühlt sich dieser dann sogar schuldig. Doch wer war wem gegenüber untreu? Ist derjenige, der sich sexuell nicht mehr auf den anderen einlässt, nicht auf seine Weise untreu geworden? Ich nenne dies kalte Untreue. Die körperliche Abwendung und der Rückzug aus dem Hautkontakt sind auf der Beziehungsebene ebenso ein Untreu-Sein. Nun einfach dem abweisenden Partner die Schuld zuzuschieben würde jedoch zu kurz greifen. Der „kalte“ Partner hat Gründe, die ihn daran hindern, sich an der Geschlechtlichkeit seines Gegenübers zu erfreuen und mit diesem seine eigene Geschlechtlichkeit zu genießen. Wenn es gelingt, diese Gründe wahrzunehmen, anzuerkennen und darüber zu trauern, führt dies oft beide näher zusammen.


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Dr. phil. Peter Flury-Kleubler, Psychologe FSP, Einzel- und Paarberatung, St. Gallen

 
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