Psychologische Begriffe kurz erklärt
Herzratenvariabilität: Wie Kreislauf und Sicherheit zusammenhängen
Die Herzratenvariabilität (HRV, heart rate variability) ist ein Maß für die Geschwindigkeit, mit welcher der Körper den Puls an einen veränderten Energiebedarf anpassen kann.
Der Körper lässt das Herz mit jenem Puls schlagen, mit dem der erwartete Energiebedarf gedeckt werden kann. Nicht nur die aktuelle Bewegung beeinflusst den Puls. Die Erwartung des Körpers, was gleich passieren wird, bestimmt den Puls mit. Fühlt sich der Körper bedroht, schlägt das Herz häufiger. Damit macht er sich bereit, kämpfen oder flüchten zu können. Er nimmt vorweg, dass er handeln muss.
Wie gut der Puls an den momentanen Energiebedarf angepasst ist, ist ein Maß für die gefühlte Sicherheit. Ist der Puls höher als momentan nötig, ist der Körper auf dem Sprung – selbst wenn einem dies nicht bewusst ist.
Wenn sich der Körper die meiste Zeit sicher fühlt und er sich im Alltag genug bewegen kann, passt sich der Puls rasch einem veränderten Energiebedarf an. Geht es bergauf oder beschleunigt man seinen Schritt, erhöht sich der Puls zügig. Hält man inne, kehrt das Herz rasch zum Ruhepuls zurück. Die Herzratenvariabilität ist in diesem Fall hoch.
Fühlt sich der Körper chronisch unsicher, nimmt die Herzratenvariabilität ab. Der Kreislauf braucht länger, um sich an verändernde Bedingungen anzupassen, also den Puls zu erhöhen oder zum Ruhepuls zurückzukehren. Die Herzratenvariabilität ist ein Maß für Dauerstress.
Die Herzratenvariabilität ist messbar. Die kostengünstigste Möglichkeit ist ein Herzfrequenz-Sensor mit einem Brustgurt in Kombination mit einer geeigneten Smartphone-App.
intuitiv richtig – Psychologische Beratung
Dr. phil. Peter Flury-Kleubler, Psychologe FSP, Einzel- und Paarberatung, St. Gallen